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Offener Brief
Nümbrecht, den 11.06.2014
Sehr geehrter Herr Minister,
wir freuen uns, dass Sie als Umweltminister des Landes NRW das Homburger Ländchen besuchen. In Ihrer Funktion als Umweltminister sehen wir Sie als „ministerialen Anwalt der Natur“ und möchten Ihnen mit diesem Brief das Mandat für den Erhalt der Vielfältigkeit unserer Heimat übertragen.
Wie Sie bei der Vorlage des „Umweltbericht(es) NRW 2013“ im November letzten Jahres sagten, sorgen Sie sich darum, dass die „Festplatte der Natur“ gelöscht werden könne. Ebenso würdigten Sie im Rahmen Ihrer Sommertour im Juli 2013 die Bedeutung des Waldes folgendermaßen: „Wälder sind Orte für Freizeit und Erholung, sie speichern Wasser, reinigen die Luft und sind Heimat hunderter seltener Tier- und Pflanzenarten...“.
Diese Meinung teilen wir mit Ihnen.
Wie vertragen sich allerdings diese Äußerungen mit dem Vorhaben des Rates der Gemeinde Nümbrecht, der angeblich nach Maßgabe Ihres Ministeriums mit gigantischen Windkraftanlagen gerade diese einzigartige, in Jahrhunderten gewachsene Kulturlandschaft zerstören will?
Durch gewollt unzureichende Gutachten soll nicht nur der Landschaftsschutz, sondern vor allem auch der Artenschutz im Homburger Ländchen für unwirtschaftliche subventionierte Windkraftanlagen geopfert werden. Entgegen den von der Gemeinde Nümbrecht vorgelegten „Gutachten“ haben wir einen großen Bestand an Rotmilanen, wir haben Schwarzstörche, große Mausohren, Wildkatzen und weitere 30 planungsrelevante Arten, die die einmalige Biodiversität im Bergischen Land widerspiegeln.
Während sich das Bundesamt für Naturschutz im Rahmen des Programms „Biologische Vielfalt“ in einem Schutzprojekt unter anderem mit großem finanziellen Einsatz für den Schutz der Rotmilan - Lebensräume einsetzt, sollen hier diese Lebensräume leichtfertig ohne Not zerstört werden
Sie zeigen heute durch Ihre Anwesenheit bei der Einweihung des Landschaftshauses Homburger Ländchen und auch durch das finanzielle Engagement der Landesregierung im Rahmen der Regionale 2010 Ihr großes Interesse an dieser einzigartigen Kulturlandschaft
„Unter dem Titel „Kulturlandschaft Homburger Ländchen“ wurde im Rahmen der Regionale 2010 ein Projekt ins Leben gerufen, das die Bedeutung des Homburger Ländchens als eine wertvolle Kulturlandschaft hervorhebt und diese weiterentwickelt. Dies kann jedoch nur geschehen, wenn der besondere Charakter und die wertgebende Substanz der Landschaft erkannt werden. Diese Substanz speist sich aus naturräumlichen Zusammenhängen und einer in der Geschichte verwurzelten Kultur der Landnutzung - im Homburger Ländchen insbesondere von Land- und Forstwirtschaft.“ (2)
Wir leben in dieser einzigartigen Landschaft und möchten sie bewahren!
Deshalb werden wir Sie in Ihren Bemühungen, die „Festplatte der Natur“ - auch im Sinne der einschlägigen Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes (3) - zu schützen, gegen alle Widrigkeiten unterstützen.
Wir bitten Sie um eine kurzfristige Stellungnahme, wie Sie uns Ihrerseits, in unserem Bemühen die „Festplatte der Natur“ in dieser schützenswerten Kulturlandschaft wirklich zu bewahren und weiterzuentwickeln, unterstützen werden
Mit freundlichen Grüßen
Der Vorstand der
Bürgerinitiative Gegenwind Homburger Ländchen e.V.
Volker Birkholz
Rüdiger Hagelstein
Frank Henning
Helga Schugardt-Lohaus
Manfred Surges
1) http://www.bfn.de/0401_2014.html?&cHash=a1f35d532431d0286cbaafd4de8ba1a4&tx_ttnews%5Btt_news%5D=4914
2) (http://kulturlandschaft-homburgerlaendchen.de/)
3) BVerwG 4 C 1.12 vom 27.06.2013